Frankreich geht seit Jahren mit digital-forschen Schritten voran, den Menschen in der digitalen Umbruchphase zeitgemäß zur Seite zu stehen.
So haben sie diverse Apps und Schnittstellen zwischen Open Source und öffentlichen Datenbanken entwickeln lassen, die der Weiterbildung dienen (siehe z.B. Bob).
Auch experimentieren sie seit 2016 mit dem persönlichen Bildungskonto CPF, über das Menschen mehr Autonomie bei der Ausgestaltung ihres weiteren beruflichen Weges zugestanden wird.
Nun haben sie eine App für das “virtuelle Fortbildungskonto” für das Smartphone bereit gestellt. Offene Stellen in der Nähe und über hunderttausend Weiterbildungsplätze werden in der App bereits angezeigt und sind für die Interessierten direkt zugänglich.
Finanziert wird das Ganze über Unternehmensabgaben, verwaltet von der staatlichen Treuhandbank Caisse des Depots.
„Zur Finanzierung von Fortbildungsmaßnahmen steht ihr pro Jahr ungefähr eine Milliarde Euro zur Verfügung.“ Mittel, die auf alle Berufstätigen in Frankreich umgelegt werden, in Form des „Persönlichen Fortbildungskontos“. Geringqualifizierte erhalten 800 Euro jährlich, alle anderen 500 Euro. Darüber hinaus gibt es weiterhin betriebsinterne wie auch staatliche Angebote für Fortbildung oder Umschulung. Aktuell profitiert davon pro Jahr nur jeder dritte Franzose.
Mehr als 230.000 Personen haben sich die App gleich zu Beginn auf dem Smartphone installiert. Mehrere tausend Kursbewerbungen sind bereits eingegangen.
Was wirklich “smart” ist: Mit dem Konto hat man somit Zugriff auf einen ersten Eigenanteil, sollte eine Fortbildung etwas mehr kosten. Dann kann man auf die Suche gehen, wer die Zwischensumme übernimmt. So geht Eigenverantwortung.
Vielleicht wird es ja auch hier in D was mit unserem Bedingungslosen Lernguthaben (BELGUT), das als persönliches Erwerbstätigenkonto ja “eigentlich” im Koalitionsvertrag als Testpilot Eingang gefunden hat …
Artikel am 12. Dezember 2019 erschienen auf Piqd als Hinweis auf den Deutschlandfunk-Artikel Neue App soll Weiterbildung attraktiver machen