Und wieder wird eine École 42 in Deutschland gegründet, das innovative Codingschul-Konzept aus Paris mit Campus vor Ort – dieses Mal in Berlin. (Ich hatte hier zur Eröffnung der 42 in Wolfsburg bereits berichtet.)
Die Wirtschaft wartet nicht mehr auf gute Softwareentwickler*innen aus anderen Bildungseinrichtungen, sondern geht selbst in die Offensive. (Klar, warum auch nicht?!)
Unterstützt wird das Projekt von den Unternehmen Volkswagen, Cariad, Bayer, SAP, Microsoft, T-Systems und Capgemini mit bis zu 17 Millionen Euro, wie Ralph Linde, Präsident des gemeinnützigen Trägervereins, vor Journalisten sagte.
Ralpf Linde selbst leitet VW Coaching und zeigt damit ordentlich Eigeninitiative, potenziellen Nachwuchs für das Unternehmen zu gewinnen. Einen konkreten Campus hat man zwar noch nicht gefunden, sucht aber aktuell einen Ort, an dem bis zu 600 Plätze für die Lernzeit zur Verfügung stehen. Der erste Studienjahrgang soll im Herbst 2022 starten.
Ich selbst bin großer Fan des 42er Ansatzes, da hier alle (unabhängig von konkreten Zugangsvoraussetzungen) eine Chance finden, sich die Skills für den Arbeitsplatz von heute draufzuschaffen, die genügend Talent, Interesse und Antrieb mitbringen. Man muss zu Beginn “lediglich” überstehen, einen Logiktest (Screenrecording eines Beispieltests auf YouTube und noch eines anderen im Schnelldurchlauf) und ein mehrwöchiges Trainingslager, das sogenannte “Piscine” (hier ein guter Quora-Thread zum Thema) – und dann im ersten Durchlauf zu den 150 Besten zählen.
Bewerben kann sich jeder, der volljährig ist – auch ohne Studienabschluss und sogar im fortgeschritteneren Alter. Das Ziel der Initiative ist es zudem, perspektivisch mindestens 40 Prozent der Plätze an Frauen zu vergeben, die im Bereich Softwareentwicklung noch immer unterrepräsentiert sind.
Allen, die denken, sich dieser Herausforderung stellen zu können, und ein gesteigertes Interesse haben, im kollaborativen Verfahren sich Neues anzueignen und auszuprobieren, lege ich eine Bewerbung nahe. Die Schule ist kostenfrei und man muss sich ggf. einen KfW-Kredit nehmen für die Lebenshaltungskosten, sozusagen eine Art Bafög. Aber wenn man angenommen wird, ist der Start in den Flow des digitalen Arbeitslebens geglückt. Man wird sich die Finger lecken nach euren Skills. Und euch sehr gut bezahlen!
Zudem wird es eine unvergessliche Experience sein. So geht Bildung im 21. Jahrhundert!
Artikel am 11. November 2021 erschienen auf piqd als Hinweis auf den Artikel in der Berliner Morgenpost “42 Berlin”: 600 Plätze für die IT-Experten der Zukunft