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What is there to learn in the face of Generative AI?

Die Frage treibt viele um in diesen Zeiten: Wie sinnvoll ist ChatGPT und welche Kompetenz(en) benötigen Menschen zukünftig, um nicht hinter der künstlichen Intelligenz zurückzufallen? 

Auch die Bildungsinstitutionen scheinen massiv verunsichert zu sein, inwiefern ihre bisherige Bildungspraxis noch zeitgemäß erfolgt, jetzt, da das Offensichtliche auf der Hand liegt: Die Maschinen können über Wahrscheinlichkeiten der Generative AI die “Wahrheit” fast (!) ebenso plausibel wiedergeben wie das auswendiggelernte Wissen aus prüfungsrelevanten, akkreditierten Curricula. 

Die Bandbreite der Reaktionen ist dennoch vorhersehbar: Außer einigen kleineren Anpassungen vermag im Bildungssystem alles so bleiben wie gehabt, so die einhellig geäußerte Meinung. An wirklich neuen Lösungsansätzen lässt sich bislang wenig erkennen. 

Insofern ist das hier referenzierte Videointerview mit Sabine Seufert, Professorin in St. Gallen, erfrischend auf den Punkt und wenigstens etwas zukunftsweisend:

Zentrale Aussagen von Sabine Seufert sind u.a.:
– ChatGPT kann qualitativ gute Texte und Softwarecode liefern, kann dabei unterstützen, Sprachen zu lernen, und kann helfen, besser zu argumentieren oder zu programmieren;
– KI-Applikationen wie ChatGPT können zu persönlichen Assistenten und Trainern werden;
– Solche Lösungen kompetent zu nutzen wird Teil der Allgemeinbildung sein;
– Es wird dann um Fragen gehen wie: „Wie gut kannst du deinen Assistenten und deine Zusammenarbeit mit ihm weiterentwickeln?“;
– Bildungsinstitutionen müssen darauf fokussieren, wie sie die komplementären Kompetenzen von Menschen schärfen und entwickeln – beispielsweise ethische Abwägungen zu treffen und wertebasierte Entscheidungen zu treffen.

Lernen wird zukünftig erheblich mittels KI-Technologien unterstützt werden (können) – wenn man persönlich denn weiß, wie man sie nutzen kann. Und wenn man sie sich leisten kann. Nur über diese gelebte Praxis lässt sich individuell erkennen, was “smarte” Technologien bereits vergleichbar oder gar besser beherrschen als man selbst. Und was man persönlich an darüber hinausgehenden Skills entwickeln sollte. 

Diese Fähigkeit der permanenten Auseinandersetzung mit sich exponentiell sich entwickelnden Technologien wird eine der zentralen Merkmale sein, wodurch sich der berufliche “Erfolg” von Einzelnen gegenüber anderen unterscheidet. 

Letztlich geht es dann doch wieder um Chancengleichheit im Zugang zu solchen Tools, die deutlich teurer im monatlichen Abo sind als ein Netflix-Zugang. Hier muss die Politik schnell entscheiden und sich aktiv einbringen. Andernfalls wird die Ungleichheit zwischen den Menschen weiter ansteigen – auch dies wieder exponentiell.


Artikel am 21. Februar 2023 erschienen auf piqd als Hinweis auf den SCIL-Post Wie ChatGPT & Co. das Bildungswesen umkrempeln

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