Haben wir ein Problem? Ich denke: JA!
Über den Fachkräftemangel angesichts des demographischen Wandels haben wir im vorherigen Post gesprochen. Wir wünschen uns viele, möglichst qualifizierte Arbeitskräfte, aber: Deren Qualifikationen passen oftmals nicht mit unseren Ansprüchen überein. Nicht, dass diese Menschen nicht qualifiziert wären – nur eben anders, als hiesige Standards es gerne hätten. Das ist ein Problem, weil die Anerkennungsverfahren sich unendlich in die Länge ziehen. Ihr kennt alle die deutschen Probleme mit der Bürokratie und der fehlenden Digitalisierung …
Zwischenzeitlich dämmert es vielen: Wir stehen vor der komplexen Aufgabe, die Berufsanerkennung in Deutschland neu zu gestalten. Die Herausforderungen sind groß und erste Gestaltungsmöglichkeiten sind durchaus gegeben. So könnten wir z.B. von den Best Practices unserer europäischen Nachbarn lernen.
Darum geht es in unserem Projekt: Unser Infopaket “Roundtable FITskilling” fasst den Stand der vielfältigen Diskussionen und Ansätze grob zusammen mit dem Interesse zu inspirieren, um diese Herausforderung zu meistern.
Nun ist es nicht so, als ob die ganzen Jahre nichts geschehen sei. Das Problem ist durchaus allerorten bekannt. So hat man vieles in Europa versucht, denn das demographische Problem ist nicht nur ein deutsches Problem. Andere Länder sind im Zuge dieser Bemühungen auch gut vorangekommen. Aber trotz der gut gemeinten EU-Richtlinie zur Berufsanerkennung von 2005 (!) stolpern Fachkräfte aus anderen Ländern immer noch über zu viele nationale Hürden.
Wir sind uns einig: Europa braucht eine bessere Harmonisierung der Standards. Und Deutschland benötigt mehr Ambitionen, sich aus seinem Formalismus zu befreien. Die Realität zeigt aber, dass Fachkräfte auf unübersichtliche bürokratische Prozesse, sprachliche Barrieren und mangelnde Transparenz treffen. Und das Dilemma verschärft sich: Die Digitalisierung, KI und innovative, neue Berufe, die in kein Raster passen, stossen auf einen hausgemachten Fachkräftemangel, der durch ausbaufähige Reglementierungen verstärkt wird.
Hier muss, und ich denke, da sind sich alle einig, vieles neu gedacht und geformt werden. Für alle bildungspolitisch Interessierten und alle, die sich für die Feinheiten der Berufsanerkennung interessieren, bietet “Roundtable FITskilling” insofern einen guten Überblick und konkrete Lösungsansätze aus anderen Ländern.
In unserem vorgestellten Projekt möchten wir zur Diskussion anregen, wie Deutschland von Österreichs Ansätzen profitieren könnte, um die Anerkennungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen. Entdeckt hier innovative Ideen, die nicht nur den Einzelnen unterstützen, sondern auch den gesamten Arbeitsmarkt und die Unternehmen stärken.
Es ist Zeit für einen Wandel – weg von veralteten Verfahren, hin zu einem dynamischen und integrierten europäischen Arbeitsmarkt. Mit “Roundtable FITskilling” erhaltet Ihr nicht nur einen Einblick in das, was möglich ist, sondern auch praktische Ansätze und Inspirationen, um die Veränderung voranzutreiben. Lasst uns gemeinsam neue Brücken bauen, die Fachkräfte aus Drittstaaten wirklich brauchen. Denn wir brauchen auch sie.
Denkt mit uns mit, um einen entscheidenden Schritt in Richtung einer kohärenten, effizienten und gerechten Berufsanerkennung in Europa zu gelangen.