Das soziale Sicherungssystem in den westlichen Industrieländern basiert auf der Besteuerung von menschlicher Arbeit. Im Zuge der sukzessiven Automatisierung dieser Arbeit kommt jedoch immer häufiger die Frage auf, wie man die sinkenden Einnahmen kompensieren könne. Die Maschinensteuer steht im Raum und wird in der Zwischenzeit ernsthaft diskutiert.
Das Problem ist bekannt: Unternehmen kaufen Roboter, um anfallende Arbeit von diesen erledigen zu lassen. Die Kapitalabschreibungen beim Kauf stellen dabei steuerliche Anreizsysteme dar – die Gesellschaft subventioniert sozusagen die Abschaffung der menschlichen Arbeit, ohne sicherzustellen, dass die Arbeit tatsächlich so effizienter erfolge.
In einer Twitter-Umfrage der MIT Technology Review votierten 60 % für die stärkere Besteuerung der Roboter. Besucher*innen derer EmtechNext-Konferenz stimmten mit 70 % dagegen. Sie sehen darin eine Verlangsamung der Innovationskraft.
Der hier verlinkte Artikel plädiert für die Besteuerung von Robotern, um der wachsenden Ungleichheit zwischen Kapital und Arbeit etwas entgegenzusetzen.
Wir besteuern Arbeit, und die Automatisierung ersetzt zunehmend die menschliche Arbeit. Wir sollten zumindest Steueranreize abschaffen, die Roboter gegenüber Menschen bevorzugen. Der Anteil des Volkseinkommens, der an Kapital und nicht an Arbeit geht, steigt, und das ist ein besorgniserregender Trend.
Mindestens brauche es eine Maschinensteuer, vielleicht auch müsse man in Zukunft über neue Besitzverhältnisse an den Robotern sprechen.
Diese Diskussion, die seit den 1970er Jahren mit den Anfängen der Rationalisierung durch Bildschirmarbeitsplätze startete, wird an Fahrt aufnehmen müssen. Unser soziales Sicherungssystem stößt ja jetzt bereits an seine Grenzen.
Artikel am 28. Juni 2021 erschienen auf piqd als Hinweis auf den MIT Technology Review Artikel Should we tax robots? A debate.