Die persönliche Neugierde kontinuierlich aufrechtzuerhalten, um sich in den dynamischen Entwicklungen unserer Zeit immer wieder zurechtzufinden, ist eine große Herausforderung.
Lernen zu lernen haben die wenigsten im klassischen Bildungssystem gelernt – und ist von daher der am höchsten bewertete Online-Kurs auf class central: Die University of California San Diego bietet auf Coursera Learning How to Learn: Powerful mental tools to help you master tough subjects kostenfrei an – bislang haben sich fast 3 Millionen Menschen dort eingetragen. Dies nur als Vorab-Info zu dem verlinkten Artikel, falls man sich fragt, wie man denn lernen lernen soll, wenn man es nie gelernt hat.
Der HBR-Artikel empfiehlt nämlich den Personalabteilungen in den Unternehmen, den Jobsuchenden eine einfache Frage zu stellen: Wie lernen Sie?
Daran könne man ablesen, ob Menschen offen sind für Neues, wie sie sich weiterentwickeln, wie gut sie sich kennen, welche Formate sie nutzen usw. usf. Sie müssen das lebenslange Lernen tatsächlich beherrschen, nicht nur theoretisch antizipieren können. Entsprechend hat dies nichts mit der ausufernden Zertifikatskultur gemein 😉
Lebenslanges Lernen wird inzwischen allgemein als wirtschaftlicher Imperativ und “einziger nachhaltiger Wettbewerbsvorteil” angesehen. Jobkandidat*innen und Mitarbeiter*innen, die ihre Fähigkeiten überdenken, aktualisieren und verbessern, sind die Leistungsträger*innen, besonders auf lange Sicht. Sich mit der Frage zu beschäftigen, wie wir lernen, bringt eine harte, pragmatische Kante in den wichtigen, aber nebulösen Begriff des ‘Growth Mindsets’.
Nun könnten wir gleich abwinken und diesen personalisierten Wachstumsbegriff in die neoliberale Vergangenheit senden.
Derweil: Auch jenseits der Erwerbsarbeit schadet ein kontinuierliches Growth Mindset nicht, wenn wir im Interesse der Bewältigung der Klimakrise, der Verteidigung unserer Demokratie und einer solidarischen Wirkungsweise uns weiterentwickeln jenseits dessen, was wir lange Zeit für nahezu gottgegeben hielten.
Wenn man verstehen will, was sich draußen verändert (und es ist eine ganze Menge), dann scheint es geboten, in einen zirkulären Weiterbildungsprozess zu verfallen. Nur dann können wir als kollektive Intelligenz unsere Umwelt mitgestalten und uns mit unseren jeweiligen Talenten aktiv einbringen.
Wir müssen wohl alle offener werden, selbstkritischer auch und darauf achten, ob uns unsere Umgebungen eher hemmen oder fördern in unserer individuellen Weiterentwicklung. Nicht um mehr Geld zu verdienen, sondern um die größte Wirkungskraft zu entfalten.
Auf jeden Fall achten zunehmend Arbeitgeber*innen auf diese Kompetenz – und ihr solltet Unternehmen auch danach bewerten, ob sie euch dabei unterstützen. Darum handelt dieser Artikel und gibt Tipps, wie man vielleicht ein positives Lernverhalten entwickelt.
Artikel am 18. Juni 2021 erschienen auf piqd als Hinweis auf den HBR-Artikel Identify — and Hire — Lifelong Learners
Eine Antwort auf „Vielleicht die wichtigste Frage unserer Zeit: Wie lernst du?“
Herzlichen Dank Anja,
tolle Empfehlung nur leider ist mein Englisch nicht so toll als 70jähriger.
LG