Matt Mullenweg, seines Zeichens Gründer und Geschäftsführer von Automattic, dem treibenden Unternehmen hinter WordPress.com, freut sich ob der vielen nachrückenden Unternehmen, die im Zuge der Corona-Krise das verteilte Arbeiten zu schätzen gelernt haben. Viele Firmen aus dem Silicon Valley kündigten bereits an, die Remote-Phase mindestens zu verlängern, wenn nicht gar zum Standard zu erklären.
Die Voraussetzungen dafür sind (theoretisch) schon lange geschaffen. Es braucht gutes Internet, eine passende Arbeitsumgebung (entweder zuhause und/oder im CoWorking-Space) und kollaborative Kommunikationsplattformen, die in Echtzeit alle miteinander verbinden.
Automattic ist seit Jahren mein bevorzugtes Beispiel, wie verteilte Teams über Kontinente hinweg miteinander produktiv und gut gelaunt arbeiten können. Sie setzten von Beginn an auf eine weltweit sich rekrutierende Belegschaft, die arbeiten darf (und muss), wo sie will. Da das große Headquarter in San Francisco kaum genutzt wurde, hat man es vor einiger Zeit komplett aufgelöst. (Wir führten dort vor 4,5 Jahren ein Interview. Es saßen 8 (!) Personen an einem verlorenen Tisch in der Ecke einer großen Halle zusammen.)
Und so macht MM den Unternehmen Mut, dass die Mitarbeiter*innen mit der Zeit sich den Anforderungen eines Remote-Arbeitsplatzes anpassen. Sie beginnen ggf. umzuziehen, ihren Arbeitsplatz zuhause an die Erfordernisse aufzuhübschen und bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie produktiver ihrer Arbeit nachgehen können. Denn: Produktiver ist Remote-Arbeit auf jeden Fall. Man muss die Teams halt anders führen, aber die Ergebnisse kommen schneller und besser rein, wenn man die Menschen selbstorganisiert arbeiten lässt. Zudem steigt die Lebensqualität aller Beteiligten über die stärker selbstbestimmt geführte Arbeitsform.Und so endet Matt mit dem hoffnungsfrohen Ausblick, wie die Arbeit nach der Krise sich ausgestalten wird:
Einige werden zur physischen Zusammenarbeit mit Fremden zurückkehren, und einige Arbeitgeber, die in der Vergangenheit gefangen sind, werden die Menschen zwingen, in Büros zu gehen, aber die Illusion, dass es im Büro um Arbeit ging, wird für immer zerschlagen werden, und Unternehmen, die an diesem Erbe festhalten, werden durch Unternehmen ersetzt werden, die sich den antifragilen Charakter verteilter Organisationen zu eigen machen.
Wie entscheidet ihr euch? Zurück ins Büro oder selbstbestimmt zuhause – oder wo auch immer …
Artikel am 23. Mai 2020 erschienen auf Piqd als Hinweis auf den Blog-Artikel von Matt Mullenweg Gradually, Then Suddenly