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Künstliche Intelligenz Projekte

KI in der Bildenden Kunst

Chancen, Risiken und Veränderungen

Die Studienergebnisse im Überblick

Ambivalente Haltung der Kunstschaffenden

Die Ergebnisse zeigen eine gespaltene Meinung unter KünstlerInnen:

  • 42% haben bereits Erfahrungen mit KI-Tools gemacht
  • 43% sehen Potenzial für neue Kunstformen und Techniken
  • Gleichzeitig überwiegen bei der Mehrheit Sorgen vor Nachteilen

Chancen und Risiken

KI bietet neue kreative Möglichkeiten und kann Arbeitsprozesse effizienter gestalten. Allerdings befürchten viele KünstlerInnen auch negative Auswirkungen:

  • 56% erwarten Einnahmeverluste durch KI
  • 53% sehen ihre Lebensgrundlage gefährdet
  • 45% befürchten eine Entwertung der Kunst

Forderungen der Kunstschaffenden

Um die Interessen der KünstlerInnen zu schützen, werden klare Regelungen gefordert:

  • 87% verlangen explizite Zustimmung zur Nutzung ihrer Werke für KI-Training
  • 91% fordern finanzielle Kompensation für diese Nutzung
  • 85% plädieren für eine Kennzeichnungspflicht von KI-erstellten Produkten

Wandel des Berufsbildes

Das Berufsbild der KünstlerInnen unterliegt einem tiefgreifenden Wandel. Es erfordert:

  • Anpassung an neue Technologien
  • Entwicklung neuer Geschäftsmodelle
  • Verstärkte Auseinandersetzung mit ethischen und rechtlichen Fragen
  • Erwerb neuer Kompetenzen, insbesondere im Bereich Medienkompetenz

Was bedeutet dies konkret für die berufliche Weiterentwicklung?

  1. Neue Kompetenzen und Fähigkeiten:
    • KünstlerInnen müssen sich zunehmend mit KI-Technologien vertraut machen und lernen, diese als kreative Werkzeuge einzusetzen.
    • Die Entwicklung von Medienkompetenz wird essentiell, um die Möglichkeiten und Grenzen von KI-Tools zu verstehen und kritisch zu reflektieren.
    • Technische Fähigkeiten im Umgang mit KI-Systemen und -Software werden wichtiger.
  2. Veränderung des kreativen Prozesses:
    • KI wird verstärkt als Inspirationsquelle und Ideengenerator genutzt, was den Ideenfindungsprozess verändert.
    • Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine führt zu neuen hybriden Kunstformen und Ausdrucksmöglichkeiten.
    • KünstlerInnen müssen lernen, die Balance zwischen KI-Unterstützung und eigenem künstlerischen Ausdruck zu finden.
  3. Ethische und rechtliche Herausforderungen:
    • KünstlerInnen müssen sich verstärkt mit urheberrechtlichen Fragen auseinandersetzen, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung ihrer Werke für KI-Training.
    • Es wird wichtiger, eine klare Position zur ethischen Nutzung von KI in der Kunst zu entwickeln und zu kommunizieren.
  4. Neue Geschäftsmodelle und Vermarktungsstrategien:
    • KünstlerInnen müssen innovative Wege finden, um den Wert ihrer menschlichen Kreativität in einem von KI geprägten Markt zu betonen.
    • Die Entwicklung von Nischenmärkten und die Betonung der Einzigartigkeit menschlicher Kunst werden wichtiger.
    • Neue Möglichkeiten der Personalisierung und Interaktivität durch KI können zu neuen Geschäftsmodellen führen.
  5. Verstärkte Interdisziplinarität:
    • Die Zusammenarbeit mit Technologie-ExpertInnen, DatenwissenschaftlerInnen und KI-EntwicklerInnen wird zunehmend relevant.
    • KünstlerInnen müssen lernen, in interdisziplinären Teams zu arbeiten und ihre künstlerische Vision mit technologischem Know-how zu verbinden.
  6. Fokus auf menschliche Qualitäten:
    • Die Betonung von Emotionen, persönlichen Erfahrungen und kulturellem Kontext in der Kunst wird wichtiger, um sich von KI-generierter Kunst abzugrenzen.
    • KünstlerInnen müssen ihre Fähigkeit zur Interpretation, Kontextualisierung und emotionalen Resonanz stärker in den Vordergrund stellen.
  7. Kontinuierliche Weiterbildung:
    • Lebenslanges Lernen wird essentiell, um mit den schnellen technologischen Entwicklungen Schritt zu halten.
    • KünstlerInnen müssen flexibel bleiben und bereit sein, sich ständig anzupassen und neue Fähigkeiten zu erwerben.
  8. Kritische Auseinandersetzung mit Technologie:
    • Es wird wichtiger, eine reflektierte Haltung gegenüber KI zu entwickeln und deren Einfluss auf die Kunst kritisch zu hinterfragen.
    • KünstlerInnen können eine wichtige Rolle bei der gesellschaftlichen Diskussion über die Auswirkungen von KI spielen.

Forderung nach besserer Aufklärung

Die Studie betont die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung zu den Chancen und Risiken von KI:

  • Bereits an Bildungseinrichtungen wie Kunsthochschulen und Akademien sollten Studierende für die Chancen und Risiken von KI sensibilisiert werden. Ein Aspekt ist z. B. der Einfluss, den die Nutzung von KI auf die Reifung und Ausprägung des eigenen künstlerischen Ausdrucks haben kann.
  • Darüber hinaus braucht es Aufklärungskampagnen über Chancen und Risiken der KI und die Stärkung der Medienkompetenz bei bildenden Künstler:innen.

Pressekonferenz vom 24.06.2024

In der gestrigen Pressekonferenz wurde betont, dass generative KI massive Auswirkungen auf den gesamten Kunstbetrieb haben wird, einschließlich Kuratierung, Kataloggestaltung und Audioguideerstellung. In einigen Bereichen wie Fotografie oder Übersetzung seien bereits 30-40% der Aufträge durch KI ersetzt oder im Honorar reduziert worden.

Die ExpertInnen betonen die Notwendigkeit weiterer Forschung zum strukturellen Zusammenwirken des Kunstökosystems, um verlässliche Prognosen zu erstellen und rechtzeitige Handlungsschritte abzuleiten. Sie unterstreichen auch die gesellschaftliche Relevanz der bildenden Kunst, insbesondere für die Entwicklung von Medienkompetenz und Authentizitätsbewusstsein.

Politisch wurden erste Ansätze wie der AI Act begrüßt, der Themen wie Transparenz und Kennzeichnung aufgreift, jedoch als noch nicht weitgehend genug angesehen wird.

Fazit

Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit einer ausgewogenen Herangehensweise an KI in der Kunst. Es gilt, die Chancen zu nutzen und gleichzeitig die Rechte und die kreative Freiheit der Künstler:innen zu schützen. Eine faire Regulierung und kontinuierliche Weiterbildung werden entscheidend sein, um die Zukunft der bildenden Kunst im KI-Zeitalter zu gestalten.