Helmut Schönenberger schrieb um die Jahrtausendwende seine betriebswirtschaftliche Diplomarbeit an der TU München über die Stanford University und deren Bedeutung für die StartUp-Szene im Silicon Valley. Der TUM empfahl er abschließend, ein Gründerzentrum aufzubauen.
Die Hochschule trat an Susanne Klatten heran, die mit ihren Investitionen die Anschubfinanzierung der UnternehmerTUM gGmbH ermöglichte. Flankiert von weiteren Kapitalfonds zur Unterstützung von StartUps etc. entstand so Europas größtes Gründer- und Innovationszentrum. Davon handelt der hinterlegte, umfangreiche Artikel.
Nun ist klar, dass der Namen Klatten zu reflexhafter Ablehnung führen kann. Vielleicht würde ich auch nicht auf diesen wirklich interessanten Beitrag verweisen, wäre ich nicht ohne Kenntnis der Hintergründe schon lange ein Fan des Zentrums.
Seit Jahren nutze ich eine Illustration des integrierten Makerspaces (natürlich: Europas größter) als Symbol für Innovationsorte, wie sie allüberall für interessierte Menschen zugänglich sein müssten. Man kann dort in Garching täglich an Führungen kostenlos teilnehmen – es lohnt sich!
Erst bei unserem Besuch vor Ort und der Möglichkeit, mit einer Angestellten etwas länger zu sprechen, dämmerte es uns, wer konkret dahintersteckt und wie groß sie dort denken. Da war es für mich zu spät, das Projekt mental abzulehnen.
UnternehmerTUM ist ein Netzwerkknoten der besten Art, um Wissenschaft, Technologie, KMU, StartUp-Gründer*innen und Bürger*innen in den konstruktiven Austausch zu bringen. Und nicht nur zu sprechen, sondern Neues anzustoßen. Auch wenn sich der Einfluss nicht konkret messen lässt. Aber aus dem Ökosystem heraus entfalten sich viele Netzwerkeffekte, die im kollaborativen Verbund neue Ideen, Projekte und Firmen entstehen lassen.
Symbolisiert wird das Ganze nicht nur über den eher studentisch angelegten Campus in Garching, sondern auch mit dem mitten in München frisch angelegten Munich Urban Colab. Solch zugängliche Orte braucht es in jeder Stadt. Für alle Interessierten, die an der Zukunft teilhaben und ggf. auch etwas Neues schaffen wollen. Denn, so Klatten im Interview:
Dax-Konzerne oder Techgiganten allein halten keine Wirtschaft am Laufen.
Dafür braucht es in Europa etwa 50 Zentren vergleichbar wie in München, meinen Klatten und Schönenberger. Und daran arbeiten sie offenbar. UnternehmerTUM als Blaupause für ein europäisches Netzwerk an Gründerzentren. Zwei weitere kooperierende Zentren existieren bereits. Ein Artikel, der Hoffnung schenkt. (Auch wenn man nicht jedes daraus resultierende StartUp hochjubeln muss.)
P.S. Ich hatte hier schon einmal über den starken Netzwerkdrang der TU München berichtet.
Artikel am 5. August^ 2022 erschienen auf piqd als Hinweis auf den Handelsblatt-Artikel Von der Erbin zur Ermöglicherin: Wie Susanne Klatten die Start-up-Szene erobert