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Anjas ueberflow

Mehr Demokratie wagen mit der Creator Economy

43 Prozent aller Websites laufen auf WordPress, einer Open-Source-Software, die jede:r auf WordPress.org downloaden und auf dem eigenen Server einsetzen kann. Matt Mullenweg ist Mitgründer und Mitentwickler dieser Software. 2005 gründete er zudem mit Automattic eine Firma, die es allen Menschen erlaubt, über WordPress.com ohne Entwicklungsaufwand eigene Websites kostenfrei (mit Werbung) oder kostenpflichtig einfach aufzusetzen. 

Dieses Modell einer geschickten Symbiose von Open Source und kommerzieller Professionalisierung ist ausgesprochen erfolgreich, sodass Automattic im Laufe der Zeit Tumblr, PocketCasts, WooCommerce und diverse andere WordPress-Plugin-Anbieter kaufen und weiterentwickeln konnte.

Interessant an Automattic ist zudem ihre Arbeitsorganisation. Sie arbeiten weltweit dezentral und haben nun 2.000 vollzeitbeschäftigte Mitarbeiter:innen, verteilt über 93 Länder. Allein im letzten Jahr haben sie über 700 neue Leute, vor allem Software-Entwickler:innen eingestellt und in ihre Arbeit integriert. Davon handelt dieser Podcast.

Man erfährt, dass …

  • alle Mitarbeiter:innen dasselbe verdienen, egal wo sie wohnen und arbeiten;
  • die gesamte WordPress Community entschieden hat, dass Firmen, die auf WP basieren, 5 % ihrer Ressourcen zurückgeben an die Weiterentwicklung der Software. Das bedeutet, dass auch 5 % der 2.000 Automattic-Mitarbeiter:innen Vollzeit in die Open Source-Entwicklung investieren;
  • sie weitere 5 % ihrer Arbeitskraft in die Entwicklung neuer Produkte investieren;
  • WordPress vielleicht in einer Dekade 80–85 % aller Websites am Laufen hält;
  • die Teams innerhalb von Automattic mehr oder weniger autonom arbeiten und sich selbst organisieren;
  • etwa 200 Mitarbeiter:innen bei Automattic im mittleren Management arbeiten, um eventuelle Hürden für diese Teams wegzuräumen;
  • sie E-Mails ersetzt haben über dezentrale Arbeitsorganisation in ihren internen Blogs;
  • sie das offene Internet weiter promoten und fördern wollen;
  • Tumblr sich offenbar weiterhin einer großen Beliebtheit bei Celebrities und Gen Z erfreut;
  • Creators zukünftig immer mehr Geld verdienen können, mit ihren eigenen Ideen, Artikeln, Bildern, Videos – und vielleicht hier auch NFTs eine Rolle spielen können;
  • usw.

Sehr hörens- und auch lesenswert, weil das Transkript gut überarbeitet ist.

Ach, und wer mein Interview von 2015 mit der damaligen Marketing-Leiterin bei Automattic schauen will: Here we go 🙂


Artikel am 29. März 2022 erschienen auf piqd als Hinweis auf den The Verge Decoder-Podcast HOW WORDPRESS AND TUMBLR ARE KEEPING THE INTERNET WEIRD

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