Jürgen Schmidhuber

Jürgen Schmidhuber: Der deutsche KI-Pionier und seine Perspektiven auf das Universum, KI-Entwicklung und die Zukunft Deutschlands

Oder: Leben wir in einer Matrix?

Am Wochenende habe ich einen ganz interessanten Videopodcast gehört mit dem deutschen KI-Pionier Jürgen Schmidhuber, der in der Schweiz forscht und arbeitet. Schmidhuber, oft als “Vater der künstlichen Intelligenz” bezeichnet, bietet eine einzigartige Perspektive auf das Universum und KI. Obwohl einige seiner Ideen wie Science Fiction klingen, regen sie dennoch zum Nachdenken an.

Das Universum als berechenbare Entität

Schmidhuber untersuchte bereits in seinem berühmten Forschungspapier “A Computer Scientist’s View of Life, the Universe, and Everything” von 1999 das Konzept, dass unser Universum möglicherweise durch einen kurzen Algorithmus berechnet werden könnte.

Er führt das Konzept des “Großen Programmierers” ein, ein hypothetisches Wesen, das ein Programm geschrieben haben könnte, das alle möglichen Universen auf einem kolossalen Computer simuliert. Diese Überlegungen öffnen eine Tür zu einer Welt, in der klassische philosophische Fragen möglicherweise neu interpretiert werden müssen.

Historische Entwicklung der KI-Algorithmen und die Rolle der Hardware

Die Algorithmen, die heute den Erfolg der generativen KI ausmachen, sind das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung, vor allem auch seiner akademischen Forschung und die seiner DoktorandInnen. Dies startete in den 1980er Jahren, deren Konzepte wiederum auf Forschungen bis in die 1940er Jahre zurück fußen.

Der eigentliche Durchbruch der KI gelang mit der jetzigen Verfügbarkeit von erheblicher Rechenleistung, unterstützt durch spezialisierte Hardware. Firmen wie Nvidia haben durch die Entwicklung von GPUs, die für KI-Anwendungen optimiert sind, einen entscheidenden Beitrag geleistet. Diese Prozessoren sind ideal für die massiven Matrixoperationen, die in modernen neuronalen Netzwerken benötigt werden.

Die Bedeutung der TU München für die Entwicklung der KI

Die Technische Universität München (TU München) hat als Bildungs- und Forschungseinrichtung eine zentrale Rolle in der Entwicklung der KI in Deutschland gespielt. Dort studierte Schmidhuber und von dort kamen immer wieder relevante Impulse für die KI-Forschung.

Die Uni hat zahlreiche Talente hervorgebracht, die sowohl in der akademischen Welt als auch in der Industrie wesentliche Beiträge zur KI leisten. Schmidhuber kennt fast alle relevanten Akteure, bis auf Sam Altman.

Praktische Anwendungen der KI

Und er blickt sehr optimistisch auf die Entwicklungen und bisherigen Errungenschaften der KI. Die Revolution ist gestartet und er hofft, dass er die Übernahme der kreativen Potenziale durch die KI noch Zeit seines Lebens erleben wird. Auf die Frage, wann die KI unseren menschlichen Verstand komplett überrunden wird, antwortet er, offenbar seit Jahren:

In wenigen Monaten, vielleicht aber auch ein paar Jahren.

Schmidhuber nennt als Beispiele der positiven Entwicklungen den Einsatz von KI bei der Erzeugung von Bildern, die von echten kaum zu unterscheiden sind, und bei der Überwindung von Sprachbarrieren durch Echtzeitübersetzungen. Diese Anwendungen demonstrieren das Potenzial der KI, komplexe Muster zu erkennen und zu lernen, was seine Ansicht der Welt als einer berechenbaren Einheit unterstreicht.

Aber hat er nicht auch Sorgen, was die KI alles anrichten könnte? Nein, nicht wirklich. Die KI bringt bereits jetzt Menschen über Grenzen hinweg zusammen, und warum sollte sie ein Interesse haben, uns Menschen auszulöschen?

Philosophische Implikationen und die Zukunft der Arbeit und Bildung

Aus philosophischer Sicht schlägt Schmidhuber vor, dass scheinbar zufällige Ereignisse in Wirklichkeit von einem Algorithmus berechnet werden könnten, was unsere Vorstellung von freiem Willen in Frage stellt. Ja, hier wird es etwas abgedreht.

Im Arbeitskontext bedeutet dies, dass die KI möglicherweise viele Berufe transformieren oder ersetzen wird, was eine Anpassung des Bildungssystems erfordert, um auf diese neuen Realitäten vorzubereiten. Dabei setzt er auf die Gestaltungsmacht der Menschen, die sich immer wieder mehr oder weniger sinnvolle Tätigkeiten ausgedacht haben, die den Wirtschaftskreislauf in Schwung halten.

Gleichwohl votet er für das bedingungslose Grundeinkommen als Zielvorstellung freier Menschen, das über Abgaben auf die KI-generierte Arbeit refinanziert werden könnte.

Die Zukunft Deutschlands

Schmidhuber glaubt, dass Deutschland aufgrund seiner starken Tradition im Maschinenbau und in der Ausbildung eine große Chance im Bereich der KI hat. In der Robotik gibt es noch sehr viel zu tun und hier könnte Deutschland durchaus etwas reißen.

Er zeigt sich jedoch besorgt, dass die besten Talente des Landes in die USA abwandern. Und fordert eine bessere Politik ein, diesen Talenten adäquate Forschungs- und Arbeitsstellen bereitzustellen.

Schlussfolgerungen

Jürgen Schmidhubers Perspektiven auf KI und das Universum sind tief miteinander verwoben und bieten einen irritierenden Ausblick auf die Berechenbarkeit des Universums sowie die Möglichkeiten und Zukunft der KI.

Sein Glaube an die Macht und das Potenzial der KI prägt seine Vorstellungen über die Evolution von Arbeit und Bildung in einer zunehmend digitalisierten Welt. In diesem Sinne möchten wir dem “Vater der KI” einfach mal glauben und hoffen auf eine faire Berechnung des Algorithmus 😉

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