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Die Zerstörung eines Planeten – durch Arbeit & “Bildung”

Meine beiden Ausgangsthesen, die ich eben in der AG Bildung notierte im Rahmen der zivilgesellschaftlichen Co:Lab-Initiative Nachhaltig digital | digital nachhaltig, passen gut zur hier verlinkten exzellenten ARTE Dokumentation, die ich euch empfehlen möchte. Worum geht es darin?

Mit der Erfindung der Dampfmaschine fing es an. Mit revolutionärer Rasanz machte sich der Mensch die Erde Untertan. Eine Erfindung jagte die nächste, eine Technologie toppte die andere. Für mehr Komfort. Mehr Konsum. Mehr Wohlstand. Und die Erde? Wie lange hält sie den Menschen noch aus? (…) Die Autoren werfen einen kompromisslosen Blick auf die letzten 200 Jahre des Industriekapitalismus: Sie erzählen vom Abbau der fossilen Brennstoffe, der Erfindung des Automobils, der Kernkraft und dem Massenkonsum; vom Imperialismus, von Kriegen, vom Wachstum der Städte, von industrieller Landwirtschaft und von Globalisierung. Die Sendung möchte auch zeigen, wer für all das verantwortlich ist. Denn die Schuld an der Umweltkrise trägt nicht die Menschheit an sich – historisch gesehen trifft sie nur eine kleine Minderheit, als erstes Nordamerikaner und Europäer.

Diese Schuld ist auch eng geknüpft an unsere Organisation der Arbeitswelt als zentrales Scharnier, das Produktivität und Leben zusammenhält und uns einen unglaublichen Reichtum beschwerte. Auf Kosten der Umwelt und der nachfolgenden Generationen – wir erahnen es langsam allesamt.

Wollen wir diese systemische Sackgasse transformieren, müssen wir viele gut gemeinten, institutionellen Barrieren in der Arbeits- und Bildungswelt zerschlagen und neu aufbauen. Und darum drehen sich die oben angeführten 2 Thesen:

  • Das Bildungssystem, wie wir es kennen, ist zentral darauf ausgerichtet, die Menschen für die Erwerbsarbeit zu qualifizieren, damit unsere (alte) Industriegesellschaft smooth weiterläuft. Jetzt befinden wir uns aber im Aufbau einer nachhaltigen Informationsgesellschaft. Es wird immer mehr manuelle Arbeit wegfallen und die Leute wissen nicht, wie sie sich neu orientieren können. Viele verfallen in die Depression. Das Bildungssystem (as we know it) hilft den Menschen nicht mehr. Es verwaltet sie nur noch.
  • Um das Bildungssystem wirklich nachhaltig im Interesse der aktuell wie zukünftig Lebenden auf diesem Planeten zu gestalten, müssen wir neben einer ökologischen Bestandsaufnahme aller Technologien und Prozesse auch eine Unterstützung der Menschen anlegen, die ihnen allen hilft – und nicht einigen Bürokrat*innen, die damit ihrem machtpolitischen Anspruch genügen möchten. 

Daran (und an den Thesen meiner Mitstreiter*innen) werden wir im Laufe der nächsten Wochen im kollaborativen Workaround weiter stricken und bis Ende des Jahres eine entsprechende Broschüre zum Weiterdenken veröffentlichen. Bis dahin könnt ihr, so ihr denn mögt, die gerade publizierte Podcastfolge von Thomas Jenewein mit meiner Wenigkeit zum Thema euch anhören.

Aber ARTE nicht vergessen. Sie bieten in dieser Doku ein richtig gutes Wrap Up, wie wir uns als Menschheit in die Sackgasse manövrierten. Es macht demütig!


Artikel am 26. Oktober 2021 erschienen auf piqd als Hinweis auf die ARTE-Doku Die Erdzerstörer